Lehensherrschaft der Herren von Trautenberg

Im Jahr 1488 bemühte sich Conz von Wirsberg ein Angehöriger des vogtländischen Adels und markgräflicher Amtmann zum „Rauhen Kulm“, um Wiedereinlösung des Fuchsmühler Gutsbezirks vom Kloster Waldsassen. Kurfürst Phillip von der Pfalz willigte schließlich ein und belehnte im Mai 1488 Conz von Wirsberg mit Fuchsmühl. Das Gut umfaßte danach Nieder- und Oberreuth, Birckach, Güttern Grünlas und Fuchsenhof. Dazu wird nun erstmals die „Ode Rapoltenreuth“ genannt, die man sonst „Hertzogs ode nennt“. Dieser Gebietskomplex ist erst unter Conz von Wirsberg eingegliedert worden, es wird sich wohl um den Bereich handeln, auf den das Amt Waldeck seine Teichelbergansprüche herleitete. Rapotenreuth wird ja schon im Herzogsurbar von 1285 erwähnt. Im Jahr 1495 erbittet Conz von Wirsberg einen Zinserlass von 12 Schilling, die er für die „wustung Rapoltzreuth Herzogen Ode“ jährlich zahlen muss. In der Begründung bezeichnet er sein Lehensgut als Wüstung mit „etlich verwachsenen öden“, er aber hätte sich verpflichtet dort einen „Edelmannansitze und wohnung“ zu bauen, daß er nur mit großen Kosten bewerkstelligen könne.
Zu dieser Zeit ist Conz von Wirsberg bereits Hauptmann auf dem Gebirg und damit ranghöchster markgräflicher Verwaltungsbeamter mit Sitz in Kulmbach. Er war nun nicht mehr sonderlich an seinem Lehen interessiert und übereignete es zwei Jahre später an Heinz von Trautenberg, im Tausch gegen das markgräfliche Gut Seidwitz.

Mit den Trautenberger begann nun eine lange Zeit der Konsolidierung. Zwar verzögerte der sogenannte Landshuter Erbfolgekrieg, der in unserem Gebiet starke Verwüstungen hervorgerufen hat, den Aufbau des Gutes für längere Zeit, aber schon der Sohn des Heinz von Trautenberg ging nach seiner Belehnung mit Fuchsmühl im Jahr 1510 mit großem Elan an den Wiederaufbau. Hans von Trautenberg kam auf dem Erbweg an die Lehenschaft von Fuchsmühl. Als erstes begann er die von Conz von Wirsberg unterlassene schriftliche Fixierung der Gutsgrenzen mit dem Kloster Waldsassen zu regeln. Sechs Jahre dauerte es, bis nach langen Verhandlungen mit der Abtei am 12.Mai 1516 die Unterschriften unter den Grenzvertrag gesetzt werden konnten. Der damals festgelegte Grenzverlauf ist fast identisch mit der heutigen Gemarkungsgrenze der Gemeinde Fuchsmühl, die nunmehr fast 500 Jahre Bestand hat. Im Staatsarchiv Amberg hat sich eine sehr aufschlußreiche Schilderung der damaligen Situation vor Ort von Hans von Trautenberg erhalten. Es handelt sich dabei um ein Schreiben an den Landrichter in Waldeck in dem er eine ganze Reihe von Gründen an gab, die ihn nach seiner Meinung davon abgehalten haben, an der befohlenen Musterung des Landaufgebots teilzunehmen; er war übrigens nicht der einzige der den Termin nicht eingehalten hatte.
Als erstes führte er an, daß er eine Wüstung besäße, die „Fuchsen Mull“ genannt, wo er gehalten sei, einen Edelmannsitz zu bauen. Außerdem solle er die Wüstung wieder wirtschaftlich aufrichten. Das alles hätte er schon in diesem Jahr begonnen. Er wäre auch im „Bairischen Krieg hart verdorben“, wo ihm alles genommen wurde. Mehr klagte er allerdings, dass ihm der Vitzthum in Amberg trotz mehrmaliger Bitten um Hilfe, keinen Beistand gewährte, als er wegen „etlicher Guter und Rhainung“ Streit mit dem Kloster Waldsassen hatte. Das Gut (die Fuchsmühle) das er habe, läge außerhalb der Pfalz und sei ein „Eckstein der Pfalz“, er müßte jeden Tag und zu jeder Stunde damit rechnen, daß ihm die „Beheim“ (Böhmen) nehmen was er hat. Zum Schluß bat er darum, ihn doch von solchen Lasten (Kriegsdienst) zu befreien, weil er den „Beheimen“ so nahe gelegen sei. Auch wenn die Angaben übertrieben erscheinen und teilweise selbst verursacht waren, er hatte eine persönliche Dauerfehde mit dem böhmischen Adligen von Schwanberg, so war doch die Bürde, die er mit dem Lehen zu tragen hatte, ganz enorm. Aus einem anderen Schreiben geht hervor, daß er im Dienste des Kurfürsten sechzehn Monate im bayrischen Krieg gedient hatte, um das Gut Fuchsmühl zu bekommen. Hans von Trautenberg war eben ein typischer Vertreter seiner Zeit, der keinem Händel aus dem Weg ging. Aber er war auch der Landsasse, der das Lehengut wieder konsolidiert hat.
Beim Lehenantritt hatte derTrautenberger nur vier Mannschaften vorgefunden. Deshalb siedelte er etliche Bauern im nördlichen Teil des Schloßgutskomplexes an, die im Laufe von 20 Jahren auf 18 „gütlein“ anwuchsen. Ich vermute, daß dies der „Gründungsakt“ des heutigen Fuchsmühler Ortsteils „Pimperlas“ war. In einer Grenzbeschreibung aus dem Jahr 1550 taucht der Name erstmals auf, wird aber in den Lehensurkunden nie genannt. Der Name kommt nach Schmeller von einer spöttischen Bauernbezeichnung her und wäre demnach als „kleinbäuerliches Anwesen“ zu deuten.
Im Türkensteuerregister von 1583 sind unter „Fuchsmühl“ die herrschaftliche Mühle und 11 weitere Bauerngüter aufgeführt, wobei letztere sicherlich zum vorgenannten Pimperlas gehörten. Dazu werden erstmals zwei Mühlen am Harlachlohbach erwähnt, genau wie der erste Hintersasse „Georg Khollschreyber uff der Herzog Ödt“.
Ungefähr ab 1520 begann Hans von Trautenberg mit dem Neubau des adeligen Ansitzes, dem heutigen Schloß. Vielleicht entstand der Neubau auch auf den Fundamenten der alten „Heckel´schen Vossenmul“, da es in der näheren Umgebung keine bessere Möglichkeit gegeben hat, eine vom Wasser geschützte Anlage zu errichten. Wahrscheinlich ist der Schloßgutskomplex um 1530 komplett fertiggestellt worden, wenn man eine ungefähr zehnjährige Bauzeit annimmt, da zumindest das herrschaftliche Gebäude aus Stein gebaut worden war. Es gibt momentan leider keine früheren Informationen als nach dem Dreißigjährigen Krieg, die auf den Bautyp als Wasserschloß hinweisen. Nach dem Türkensteuerregister von 1583 gehörten zur Herrschaft im Schloss ein Verwalter, ein Schäfer, ein Schütz, ein Torwärter, sowie vier Mägde und zwei Bauernknechte.
Dem Trautenberger oblag ebenso wie seinen Nachfolgern der hohe Wildbann von Reuth bis in das Teichelberggebiet, was immer wieder zu Schwierigkeiten mit dem Klosteramt Wiesau und der Markgrafschaft Brandenburg/Bayreuth führte. Zahlreiche Schreiben zwischen Hans von Trautenberg und dem jeweiligen Landrichter in Waldeck handeln von diesen Rechtsstreitigkeiten, manche lustige, aber auch schreckliche Episoden fanden darin ihren Niederschlag.
Als Hans von Trautenberg 1545 starb, stand sein Landsassengut auf soliden Beinen. Er hatte von Anfang an die Arrondierung der Hofmark Fuchsmühl in Angriff genommen und auch vollendet und er trat immer als energischer Sachwalter für die Rechte des Amtes Waldeck und seines kurfürstlichen Lehens- und Landesherrn auf. Er hatte zwei Kinder, eine Tochter Barbara und einen Sohn Christoph Adam.

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